Donnerstag, September 25, 2008

God save the Queen…

Salve!

„Die Nordsee war Jahrhunderte lang der beste Freund des Mitteleuropäers, denn sie hielt den Tommy auf Distanz!“…Mit diesen Worten möchte ich diesmal meinen Blog einleiten, denn der moderne Philosoph Wischmeyer hat damit vollkommen Recht. Nun gut, ganz so schlimm ist es nicht, aber man muss sich wirklich in einigen Punkten komplett umändern, um nicht wahnsinnig oder gestört zu werden. Es beginnt schon allein damit, dass man in Cardiff ankommt, okay, Cardiff ist Wales, aber dennoch irgendwie ein Teil Englands, und man auf der Suche nach dem Hostel, in dem man einige Tage nächtigen muss, durch die Stadt heizt und nach Straßennamen sucht. Dummerweise vergisst man aber in diesem Moment, dass in Britannien Linksverkehr ist und irgendwie darum die Namen der Straßen auf der anderen Seite angebracht sind und man diese aus diesem Grund nicht findet. Jenes wird einem erst bewusst, wenn man den Weg zurück geht und nochmals nach Schildern sucht und siehe da, man findet den Weg. Im Hostel angekommen wird erst mal bezahlt, nicht billig, aber günstiger als ein Hotel. Zimmer wird bezogen und die sanitären Anlagen auch mal inspiziert. Dabei fällt auf, dass ein Bad keinen Bodenbelag benötigt und auch eine funktionierende Spülung an einem Klo nicht unbedingt von Nöten ist. Als McGyver allerdings war es für mich kein Problem, den Mülleimer in einen Hydro-Manuel-Emitter, sprich Wasserbottich, umzuwandeln. Mit diesem Gerät, das außer mir irgendwie niemand zu nutzen schien, konnten alle Spuren meiner Anwesenheit im, Achtung: Bad, beseitigt werden…Bad…naja.

Wie ging`s dann weiter? Ach ja, Icebell und ich machten uns gleich am Mittwoch auf, um eine Wohnung für sie zu finden, bzw. einen Raum. Da sie aber nur ein halbes Jahr hier in Cardiff bleibt, blickten alle Wohnungsagenten ähnlich und seufzten: „hmm…six months?“ „Ja verdammt, sechs Monate in diesem verschissenen Kaff reichen doch, oder was?“ hätte man am liebsten geschrien, aber man ist ja höflich und suchte weiter. Dann kam wir in ein Büro in dem DJ Skinner saß…toller Typ. Braun gebrannt, mit einer Frisur die schreit: „Hey, hier ist noch Platz für ein paar Schwalben!“ und einem schleimigen Lächeln, das nur die Frau aus der Zahnpastawerbung überbieten kann. Auf jeden Fall hatte Skinner eine Bude in Aussicht und fuhr uns beide hin. Zu der Wohnung kann man eigentlich nur sagen: HILFE!!! Da war aber auch alles versifft, das ging gar nicht. Die Bäder, ein Albtraum…Die Küche, kaum vorhanden. Also weg und Tschüss. Icebell und ich suchten weiter und kamen irgendwann in ein wirkliches Büro. Mit wirklichen Menschen. Eine nette Dame schlug uns einen Raum vor und wir fuhren hin, nachdem wir einige Zeit noch rumbringen mussten. Dort angekommen begrüßte uns der Landlord, der Besitzer des Hauses quasi. Wir sahen uns das Zimmer an, war okay und die Kleene nahm es. Freitag war dann Vertragsunterzeichnung und Einzug, bei dem man dann auch ein paar weitere Mieter kennenlernte. Der Landlord erlaubte mir, dass ich die Zeit meiner Anwesenheit in Cardiff auch im Haus wohnen darf, denn ein Asiate, der hier wohnt, hat seine Frau schließlich auch mit dabei. Ein Problem weniger, ich freute mich. Am nächsten Tag inspizierten wird das Bad und mussten feststellen, dass alle Männer im Stehen pinkeln und Asiaten (nein ich bin nicht rassistisch) eine andere Art von Hygiene haben. So scheinen sie zu denken, dass eine Klobürste nur als Accessoire neben einem Klo steht und man Haare auch nicht aus dem Waschbecken entfernen muss, wenn man sie dort im Abfluss hat hin spülen lassen. Des Weiteren können sie auch Türen nicht leise schließen, sondern knallen sie ständig. Dieser Punkt fiel uns bereits im Hostel auf. So blieb meiner Holden und mir nichts übrig, als den braunen, verschimmelten Duschvorhang mal in die Waschmaschinen zu werfen und bei 90 Grad Celsius ordentlich waschen zu lassen. Nach zwei Stunden holten wir einen strahlend weißen Vorhang aus dem magischen Elektrogerät. Wanne und Waschbecken wurden auch geputzt und man glaubt nicht, was sich alles so löst, wenn man Cif benutzt, was bei uns Biff ist und eine Scheuermilch darstellt. Das Bad war erst mal sauber, aber es besteht noch immer das Stehpinklerproblem. Wie handhabt man das denn? Weitere Mieter hier sind Damian, ein sehr cooler Ire, der auch mal redet und lacht, dann Sam aus Zimbabwe, der immer aggro guckt und nur den Satz „Hi, how are you?“ rausbringt und dann in seinem Zimmer verschwindet und dann noch…Name vergessen, auf jeden Fall lässt der in Pfanne Zeug anbrennen, versucht es mit Wasser zu löschen und erzeugt dadurch ne Stichflamme, die die ganze Küche in Qualm verschwinden ließ. Die Fettspritzer sind übrigens noch immer auf dem Herd und keiner macht sie weg, nur Icebell und ich scheinen uns an den hygienischen Verhältnissen zu stoßen, alle anderen machen sich nichts draus. Sind in Britannien alle so? Ich meine, dass es schon im Hostel so siffig war und nun auch hier, in einem mehr oder weniger privaten Gebäude? Wer kann mir das beantworten?

Wenigstens scheinen an der Uni einige nette Leute zu sein, die auch fachlich kompetent sind und Icebell helfen wollen. Es gibt sogar „personal Tutors“ die immer einige Studenten beraten, sowas sollte es mal in Deutschland geben. Außerdem wurde Icebell ausgelacht als sie sagte, dass sie von einem Lehrstuhl käme, an dem es nur einen Professor gibt. Und nun zu Cardiff…also ich bin so hin und hergerissen, denn zum einen ist die Stadt echt schick und zum anderen so, dass ich allein nach 22 Uhr nicht auf die Straße gehen würde, was vielleicht auch daran liegt, dass wir hier 20 Minuten vom Zentrum weg sind. Bisher haben wir noch nichts gemerkt von Kriminalität, aber die Schilder die einen warnen, man möge doch keine Wertsachen im Auto lassen und solche, die einem sagen, dass man keine Leute, egal wen, in Haus lassen darf, zeugen doch von Potenzial. Am Tage ist Cardiff aber echt schön. Der Hafen, der Park, das sind Orte, die man gerne besucht und anschaut. Das Wetter: Bisher hatten wir Glück, nicht das typische englische Wetter zu erleben, sondern immer Sonne und mindestens 17 Grad Celsius. Das Essen: Teurer als in der Heimat auf jeden Fall. Eine Pizza vom Bringdienst kostet knappe 8 Pfund, mal 1,33, macht knappe 11 Euro, also schon recht happig. Im Supermarkt kostet ne Pizza auch gerne mal knappe 4 Pfund, man bedenke, dass es sich dabei um eine Tiefkühlpizza handelt. Bier ist auch teuer, was mir wiederum egal ist, da ich Bier nicht mag. Ein Pint kostet in der Kneipe 2 Pfund und auch im Laden bekommt man ein Bier nicht wirklich billiger. Man kann sagen, dass es Preise sind, die einfach statt des Eurozeichens ein Pfundzeichen bekommen haben, zumindest viele Produkte. Aber es gibt auch wiederum Produkte, die hier billiger sind als bei uns. Schuhe zum Beispiel. Dr. Martens kosten hier 40 Pfund und Cons ab 30 Pfund, das wird was für meine Schwester, wenn sie am 3.10. mit Thomas hier her kommt. Die Leute: Tja, da scheiden sich die Geister. Geht man durch die Stadt, wobei ich empfehle dies nicht am Samstag zu tun, weil da noch mehr Hoschis rumlaufen und man kaum treten kann, trifft man kaum normale Menschen. Zumindest normal im Sinne von Mitteleuropäern. Da gibt es Frauen, die in ihren Stoffstiefeln, die es seit 1995 nicht mehr geben sollte, stolz dahin dackeln und dabei so ihre Füße ruinieren, weil diese Schuhe keine echte Sohle besitzen und dem Fuß keinen Seitenhalt geben. Sie watscheln wie Pinguine, faszinieren. Einmal kam mir ein Mann entgegen, der einen Batgürtel trug, wie Batman in der Serie aus den 60er Jahren. Ach ja, der Typ war homo, das sollte ich erwähnen.

Des Weiteren scheinen es die Menschen hier nicht zu mögen, wenn man direkt bei ihnen klingelt, um ein Zimmer zu mieten, um dort Leute einzuquartieren. Dann wird die Tür nur halb geöffnet und man wird skeptisch beäugt. Kann man dann doch sein Anliegen vortragen, bekommt man eine andere Auskunft als noch wenige Stunden zu vor per Email. Schreibt man dann wieder eine Email, bekommt man die Auskunft der ersten Email erneut. Briten eben. Letztendlich hat es doch geklappt und Ilka und Thomas bekommen ein Zimmer für 38 Pfund die Nacht, was für ein Guesthouse recht günstig ist, zumal es noch direkt im Zentrum liegt, man aber einen schönen Blick auf den Taff hat, den kleinen Fluss hier. So, ich denke mal, dass das erst mal reicht, um sich einen kleinen Blick zu verschaffen, wie das Leben hier so ist. Schlusszitat: „Grüße nach Deutschland und ich vermisse euch alle!“ (Ich, gerade eben!) In diesem Sinne: Haut rein!

Mittwoch, September 10, 2008

Ich bin dann bald weg…

Salve!
Nächste Woche ist es also soweit, ich geh für einen Monat nach Cardiff, man darf gespannt sein, wie es da wird. Doch jetzt gibt’s erst einmal ein kleines Resümee (ja man schreibt es wirklich im Deutschen so, ich hab’s selbst kaum glauben können) der Grabung in Polen. Resümee: ging so und nächstes Jahr auf keinen Fall wieder! Man hätte in der Zeit vielleicht doch für Geld arbeiten gehen sollen, in Titz oder sowas. Das wäre toll gewesen und Geldsorgen hätte man auch kaum gehabt, zumindest ein paar Wochen lang. Da am 30.08.08 die Grabung beendet war und wir nach Hause fuhren, freuten sich alle darauf endlich Deutschland wiederzusehen und in einem echten, sauberen Supermarkt einkaufen zu können. Mit einer Gemüsetheke die nicht einen Meter über dem Boden schwebt, weil die Fruchtfliegen, die nicht in Anzahl sondern nur noch in Masse anzugeben waren, die vergammelte Ware in den Himmel trugen. Die schlimme Zeit ist vorbei, aber man hat ja wenigstens coole neue Leute kennengelernt und allein das ist es wert gewesen, nach Polen zu düsen.

Jetzt bin ich schon fast 2 Wochen wieder hier und hab schon wieder viel erlebt. Icebell hat ihr Zimmer geräumt, da dort jetzt für ein knappes Jahr eine Engländerin wohnt (Erasmus-Austausch) und sie ja für ein halbes Jahr nach Cardiff geht. Also hieß es Taschen und Kartons packen und diese dann ins Auenland bringen. Mein Bruder hatte in Eise ebenfalls noch Zeug von mir entdeckt, welches ich mitnehmen sollte, sonst würde er es: „…wegschmeißen, wenn Du (also ich) in Cardiff bist…!“ Darum hab ich mal die blauen Säcke durchwühlt und alles mitgenommen, was würdig war. Jetzt platzen meine beiden Kommoden zwar aus allen Nähten, aber ich hab fast alles hier, was von mir in Eise rumkullerte. Freitag kommt dann noch meine Waschmaschine endlich nach Leipe. Durch ein kleines Kommunikationsproblem verschob sich der Transport von Mittwoch auf Freitag, vollkommen egal, denn Zeit hab ich dann dennoch genug. Auf die Bitte einiger Leser (Hallo Matze!) hab ich mir mal gedacht, ich versuche einige Bilder irgendwie hier rein zu basteln. Vielleicht ist es mir mit Picasa gelungen, ich hab’s wenigstens versucht! Wenn es nicht klappt, bitte ich um Entschuldigung.

Wenn ich aus Cardiff wieder komme, hätte ich eventuell einen Job beim Landesamt. Jedoch hab ich wohl zu schnell zugesagt, denn die Grabung ist im Harz. Tja, ich kann wohl schlecht jeden Tag von Leipe in den Harz fahren, was? Vor allem krieg ich das Spritgeld ja nicht zurück, was auch uncool ist. Man könnte überlegen, sich dort ein Zimmer zu suchen, aber wenn das pro Nacht auch 15 - 20 € kostet, kommt am Ende des Monats auch nix bei rum, zumal ich ja meine Butze in Leipe auch unterhalten muss, ich hätte also doppelte Miete zu zahlen. Das wird wohl nix werden. Naja, muss ich mich nochmal mit der Kontaktperson meines Vertrauens heute Abend unterhalten. Ich kann es ja leider nicht ändern und kostenlos graben will ich auch nicht. Es könnte so toll sein, 4 – 5 Wochen eine Grabung im Harz, schade, echt! Diese Woche noch wohnen Icebell und ich zusammen in meinem Schuhkarton und bisher geht das schon, ist ja auch der erste Tag. Haben heute ein wenig die Klinken geputzt und meine Fenster werden in einigen Minuten auch im hellsten Glanz erstrahlen. Ja, was gibt es noch? Meine Karriere liegt leider noch immer brach, da ich noch keine Bewerbungen und so losgeschickt habe. Aber ich will das machen, unbedingt. Bis zur letzten Woche hatte ich aber auch echt keine Kohle, um überhaupt Porto zu bezahlen. Nach der Rückkehr aus Wales am 11.10. komme ich aber in die Puschen und werde was finden, schließlich will ich Icebell auch irgendwann mal etwas bieten und mir natürlich auch. Apropos Partnerschaft und so. Mein lieber Freund, wenn nicht sogar schon Familienmitglied Leonard, ist Papa geworden. Jana brachte am 25.08. eine kleine, süße Tochter auf die Welt. Name: Lucy. Der kleine Wurm ist echt niedlich und was das Wichtigste ist: gesund! Habt ihr gut hinbekommen, ihr beiden! Ich versuch dann mal, die Bilder hier irgendwie reinzufriemeln, kann es aber nicht versprechen. Ansonsten war es das erst einmal von mir. Ich wünsche eine coole Wiese an alle Eisleewer und ansonsten allen einen schönen Restseptember und einen schönen Oktober. Qapla!

Hier gibt es die Bilder, zumindest ein paar:
http://picasaweb.google.com/DasInge/Polen#

Schlusszitat: „ Ich hab Maultasche g’macht!“ (ein Schwabe…) In diesem Sinne: Haut rein!